Moin liebe Kundinnen und Kunden
oder auch „Tach“ – so heißt das da, wo ich wechkomme:
Ostwestfalen, kurz OWL
Ich bin nicht böse, wenn hier in Norddeutschland noch niemand etwas von OWL gehört hat.
Wir pflegen ein fast schon britisches Understatement: wir wissen, dass wir gut sind, sagen es aber keinem!
Fussballfans kennen vielleicht Arminia Bielefeld oder den SC Paderborn, Handballer eher TuS Nettelstedt. Miele, Bertelsmann, Küchen, Schüco-Fenster, Pudding und noch vieles mehr kommt aus OWL.
Und eben auch ich, Heike Becker.
Wie kam ich nun aber nach Schleswig-Holstein?
Als Kind wurde ich durch Besuche bei Verwandten in Cuxhaven und durch Ferienfreizeiten und Klassenfahrten nach Wangerooge schon „auf Nordsee geprägt“ und liebe von jeher das Spiel von Wind und Wellen (an Land, nicht auf See…)
Als ich meinen heutigen Ehemann Hartmut kennenlernte, einen gebürtigen Niedersachsen, hatte ich ihn auch recht schnell mit dem Nordsee-Virus infiziert.
Zunächst bauten wir uns jedoch in meiner Heimatstadt Bünde, einst bekannt als Zigarrenkiste Deutschlands, eine Tischlerei in einem alten Mehrfamilienhaus auf. Durch Zufall ergab sich die Spezialisierung auf die Anfertigung von Treppenstufen und bald stieg ich mit ein. Als erstes übernahm ich das Büro – schließlich hatte ich mal den Beruf der Industriekauffrau erlernt – und nach dem alle Unterlagen nicht mehr im Wäschekorb sondern wie sich das gehört, in Aktenordnern untergebracht waren, wurde ich für die Oberflächenveredelung angelernt. Klingt toll, oder? Ist aber einfach nur Lackieren, Ölen, Beizen und was so dazugehört. Ich hatte schon immer ein gutes Auge für Farben und Formen und bin handwerklich / künstlerisch durchaus begabt und hatte viel Spaß am Umgang mit Holz.
Mit den Jahren stellten wir fest, dass die Werkstatt für unsere Tätigkeit viel zu klein war. Wir hätten gerne mehr Platz zum Arbeiten gehabt und nicht so viel Zeit mit Aufräumen und Umpacken verbracht. Eine Vergrößerung innerhalb des Hauses war nicht möglich und so kam die Idee auf, wir wandern aus! Und zwar nach Schleswig-Holstein. Es hat uns im Urlaub im Land der Horizonte immer gefallen und so machten wir uns auf die Suche nach einem passenden Anwesen. Bald war klar, dass ein Resthof ideal wäre: viel Platz und keine unmittelbaren Nachbarn, die man stört. Denn ein Handwerksbetrieb mach nun mal Dreck und Lärm, das läßt sich nicht ganz vermeiden.
Nach zweijähriger Suche wurden wir zwischen Brokdorf und Sankt Margarethen fündig und erwarben ein passendes Gemäuer mit alten Kastanien und mit Blick auf den Elbdeich. Bis zum Umzug vergingen dann noch einmal 8 Jahre, aber das ist eine andere Geschichte und soll ein andermal erzählt werden.
Schon während der Umbau- und Umzugsphase erkundeten wir die Umgebung unseres zukünftigen Zuhauses und ich stellte fest, dass die Einkaufsmöglichkeiten für Kleidung speziell für mich doch etwas dünne sind. Denn ich bin selber eine kleine „Miss Molly“ und sehe oft schon an der Warenpräsentation im Schaufenster, in welches Geschäft ich gar nicht erst reinzugehen brauche.
Da kam zum ersten Mal der Gedanke „Wenn ich mal irgendwann nicht mehr in der Tischlerei arbeiten kann oder keinen Bock mehr habe, mache ich einen Laden auf“
Dieser Zeitpunkt kam dann schneller, als gedacht und ich musste meine Tätigkeit in der Werkstatt aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Also fing das Suchen wieder an. Nur diesmal nicht nach einem Wohnhaus, sondern nach einem Laden. Und ta-daaa: da isser!
In Wilster, der hübschen kleinen Stadt mit alten Rotklinker-Häusern und Geschäften und Cafés, die sich um die Kirche gruppieren.
Der Name „Größenwahn“ fiel meinem Mann spontan ein (Danke, Schatz!) und ein Grundsortiment wurde zusammengestellt.
Jetzt brauche ich nur noch viele nette Kundinnen, die genauso viel Spaß an Mode haben wie ich!